Residenz Mangels

Residenz Mangels mit Sophie Lindner

Im Projektraum von Platte Macchiato haben wir in Herzberg, insbesondere der Nachbarschaft,  temporär die Möglichkeiten geschaffen über Erfahrungen mit Mangel bzw. Mangelsituationen zu sprechen. Auf dem Dachboden fangen wir eine alte Wäschemangel, mit der Anregung, Erinnerungen im wahrsten Sinne des Wortes gemangelt werden konnten. Die Mangel merzt Falten aus, trocknet, gleicht an oder stellt einen Zustand des Schönen nach der Reinigung wieder her. Wir verstehen diesen Vorgang als symbolisch, aber auch als verbindende Tätigkeit zwischen den Generationen. Wir stellten außerdem Stoffe, Nähmaschine, Schreibmaschine und andere Materialien bereit. Die Besuchende waren eingeladen ihre Erinnerungen in Material zu manifestieren. Die Woche wurde abgeschlossen mit einem Mangelfest. Alle waren eingeladen, diesen temporären Gemeinschaftsort aufzusuchen und miteinander, im Sinne einer alten Tradition, „sich zum Mangeln der Wäsche“ zu treffen, ob Bettlaken, Stoffe, Kleidung, Geschichten.

Auf glühenden Kohlen

Auf glühenden Kohlen

Residenz von Kodekü gemeinsam mit 12 Künstler:innen in Weißwasser

Stadt aus Feuer
Explodierendes Dorf

Auf der Suche nach Handlungsoptionen und textilen Bildern für vergangene und aktuelle Krisen Fragen die glühenden Kohlen.
Saß Weißwasser zur politischen Wende auf glühenden Kohlen? Was kann daraus gelernt werden? Was bringt Weißwasser zum Glühen? Ein Versuch des Fragens und Verbindens.

Fotos: Robert Boden

Mangels

Mangels mit Sophie Lindner

Mangeln beschreibt eine historische Methode Stoff zu glätten, Falten zu beseitigen, wieder aufzubereiten. In der Gegenwart finden wir Orte des Mangels – hinterlassene Wunden in den Landschaften des Braunkohleabbaus, die Arbeitsbedingungen der Pflege im Gesundheitswesen oder die Klimakrise. Erfahrungen mit Mangel, ob an Konsumwaren, Ressourcen oder politischer Mitbestimmung werden mehrheitlich ostdeutschen Biografien zugeschrieben. Doch ist Mangel für ihre Erfahrungen überhaupt eine passende Kategorie? Seit den 1990er Jahren vollzieht sich in Ostdeutschland ein drastischer Wandel von Arbeitsrealitäten. Was braucht es um sich von der Kohle zu verabschieden? Wie vermitteln, Tränen trocken, unter den Generationen Ostdeutschlands? Anhand von Soundcollagen, Textilien sowie Fotografie werden wir der Unschärfe des Begriffs Mangel begegnen.

Die Ausstellung wurde in der Galerie Hinten im Klub Solitaer in Chemnitz vom 15.12.-04.02.2024 gezeigt.

Dieses Projekt wurde finanziert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und die Liebelt-Stiftung, Hamburg

Ein großer Dank zur Realisierung des Projekts gilt all meinen Gesprächspartner:innen!
Edith Penk, Konstantin Gorodetzky, Klaus Börner, Lars Katzmarek und Andreas

Fotos: Natalie Bleyl

Maskentanz

Maskentanz

Die Fotografin und Installationskünstlerin Vera Drebusch und die Bildende Künstlerin Anne Reiter erarbeiteten mit den Schülerinnen und Schülern der 4d der Brüder-Grimm-Schule in Kooperation mit dem MK&G Hamburg und den Kulturagenten Hamburg aus recycelten Materialien Kostüme, die sich auf die Ganzkörpermasken von Lavinia Schulz und Walter Holdt von Anfang des 20.Jahrhunderts beziehen.



gefördert durch den Projektfonds Kultur & Schule Hamburg

Fotos: Vera Drebusch

Fotos: Miguel Ferraz Araujo

Film: Duschungelfilm

Was zerreißt? Junge Zukunft

Was zerreißt? Junge Zukunft mit Anne Pretzsch und Vera Drebusch

„Risse passieren beim Wachsen. Lücken entstehen nicht ohne Grund.“
Wie schauen junge Menschen auf ihre Zukunft? Wie sieht ihre Zukunft aus? Welche Farbe hat sie, was fehlt, was bleibt, was zerreißt?

Die Künstler:innen Anne Pretzsch, Vera Drebusch und Anne Reiter werfen gemeinsam mit einer Gruppe von jungen Erwachsenen einen Blick in ihre Zukunft. Es werden Perspektiven auf gesellschaftlichen Wandel und ihre persönlichen Ängste und Wünsche gezeigt.

In einer Mixed-Media-Performance am 3.10. im Rahmen des Young Future Labs der Hamburger Stiftungstage wurde die Zukunft vorausgesagt, zerlegt und wieder zusammengefügt.

Mit freundlicher Unterstützung der Claussen-Simon-Stiftung

Fotos: Sven Wied

Video: Vera Drebusch

Musik: Great Point Messer Up, Trablisa

Welche Farbe hat der Osten/Westen ?

Welche Farbe hat der Osten/Westen? mit Vera Drebusch

Die Künstlerinnen Vera Drebusch und Anne Reiter gingen in zwei Performances im öffentlichen Raum von Lübeck der Frage nach: Was ist der Osten und was ist der Westen?
Es ging darum, welche Bilder, welche Gefühle (Hoffnungen und Ängste) wir mit Ost und West verbinden. Es ging um ein In-Frage-stellen und Freilegen von Vorurteilen, die wir mit den Begriffen verbinden. Nicht zuletzt ging es um aktuelle Krisen. Und darum, wie Ost und West wieder näher zusammenkommen können.

Das Projekt wurde gefördert von der Possehl Stiftung, Lübeck durch die Kulturfunken*

Fotos von Lina Scheel und Amelie Fischer

ost.west NAHT

ost.west NAHT

„ost.west NAHT“ untersucht einen Annäherungsprozess zwischen Ost und West und die textile Linie mit der die beiden Stoffe verbunden wurden. Ein Versuch freizulegen, zu verbinden, zu überwinden und miteinander ins Gespräch zu kommen. In einem textilen und audiovisuellen Projekt geht die Künstlerin Anne Reiter, die in Dresden geboren ist und seit einigen Jahren in Hamburg wohnt, Fragen rund um Identität und Erinnerungskultur nach. In Zusammenarbeit mit der Künstlerin Vera Drebusch, dem Sounddesigner Jonas Schlimbach und fotografisch begleitet von Jáno Möckel werden in großformatigen Textilarbeiten, Fotografien und Soundcollagen verschiedene Fragen rund um das heutige Verständnis von „dem Osten und Westen“ gestellt. Es wird verknotet, verfitzt, mit Körpereinsatz und der Schwere des Materials gestaltet, verändert und aufgezeigt.

Die Grundlage für das Projekt waren Interviews mit sechs Personen verschiedenen Alters und Ost-West-Identitäten. Die entstandene Soundcollage stellt Fragen, tauscht Perspektiven aus, überlagert und verbindet.
Anh Tran: *1994 Dresden, Freie Journalistin in Köln
Joan Funnah: *1991 Dortmund, Kultur- und Medienmanagement-Studentin in Hamburg
Fabian Lehmann: *1986 Eberswalde, Journalist und Kulturwissenschaftler in Wittenberge und Hamburg
Nico Nolden: *1977 Hamburg, Historiker in Hamburg
Uwe Kaspereit: *1958 Bützow, Inhaber eines Eisen- und Haushaltswarengeschäfts in Hamburg
eine anonyme Stimme

„ost.west NAHT“ explores a process of rapprochement between East and West and the textile line with which the two fabrics were connected. An attempt to expose, connect, overcome and enter into conversation with each other. In a textile and audiovisual exhibition, the artist Anne Reiter, who was born in Dresden and has lived in Hamburg for several years, explores questions surrounding identity and the culture of memory. In collaboration with the artist Vera Drebusch, the sound designer Jonas Schlimbach and photographically accompanied by Jáno Möckel, the exhibition presents different perspectives around today‘s understanding of „the East and the West“ in large-scale textile works, photographs and sound collages. It is knotted, fiddled, designed, modified and shown with physical effort and the heaviness of the material.

Aktion 1: Grenzfitz
Grenzen überwinden, verbinden und sich entlangschlängeln
65 m langer textiler Faden, armdick breit, Kinderlatzhose nach Schnitt des VEB Spreewaldpuppe Kolkwitz und die alte DDR-Arbeitsjacke meines Vaters
Interventionen entlang der Elbe von Anne Reiter
Foto: Vera Drebusch

Aktion 2: Baustelle Erinnerungskultur
Geschichte gestalten, erinnern und umbauen
Gerüstschutznetz: 12,5mx10m, Arbeitsoveralls mit O-Ton Karten
Intervention auf dem Platz der deutschen Einheit Vera Drebusch und Anne Reiter
Foto: Jáno Möckel

Aktion 3: lebendige Begegnungsräume (in Zusammenarbeit mit Vera Drebusch)
mit Freude Gemeinsames und Unterschiedliches entdecken
BRD- und DDR-Kissen, Jogginganzüge Ost und West
Intervention in der Stadtteilschule in Mümmelmannsberg von Vera Drebusch und Anne Reiter
Foto: Jáno Möckel

Recherche zu weiblichen Heiligenfiguren

Recherchereise zu weiblichen Heiligenfiguren mit Lilli Döscher Theresa Schnell Irène Mélix

Auf den Spuren der Kümmernis (eine weibliche Heiligenfigur, die gekreuzigt mit Bart und langem Gewand dargestellt wurde. Nach der Legende sollte sie von ihrem Vater, einem heindnischen König zur Heirat gezwungen werden. Nach inständigen Gebeten gegen die Hochzeit, wuchs ihr ein Bart…) und der 3 Beten (eine weibliche christliche Dreiergruppe) bereisten wir Orte im Umland von München, um den Phänomenen hinter diesen Erzählungen und Figuren aufzuspüren. Entstanden ist eine fotografische Reihe, die Fragen nach Spiritualität, Erzählungen von Weiblichkeit und Genderfluidität stellt.

Foto: Irène Mélix
Performende: Lilli Döscher, Theresa Schnell und Anne Reiter

Ostkosmos

Ostkosmos mit Sophie Lindner

Kommentar der Künstlerinnen zur Ausstellung im Orbit, Hamburg: „Orange, Gelb, Rot, Blau“ ist unser Erinnern an die DDR, ein Nachbild abklingender Reize. Die Wende des Kostüms, Wiederaufbau der Frauenkirche, Rundschirmlaternen, Alltag mit Krankenschwestern und schroffe Landschaften – als Künstlerinnen und Nachwendegeneration wollen wir Geschichte wieder auffalten, anders legen, zärtlich sein wo es sonst hart wird. Wir sind 1990 und 1992 in Dresden und Jena geboren sowie aufgewachsen, in unseren Familien steckt DDR- und Transformationsgeschichte. Die wachsende Sichtbarkeit des Rechtsrucks im Osten, Gespräche und Brüche mit Verwandten und das Bemerken eines „nach wie vor Andersseins“ im Kontext von Ost & West, sind Auslöser unserer Zusammenkunft. Ostkosmos ist ein Projekt, welches seit 2020 besteht und zu einem Reiseformat geworden ist. Unsere Telefone flogen zwischen Hamburg und Leipzig, getroffen haben wir uns in Jena, Dresden und Eisenhüttenstadt.  Zu Zweit und mit dem Fotografen Tillmann Engel gingen wir an jenen Orten „dem Osten von Heute“ in seiner Untrennbarkeit zu Damals nach. Auf den Reisen begleiteten uns Requisiten und künstlerische Arbeiten, die in Wirkung und Nachwirkung unserer Gespräche entstanden. Wir nahmen Interviews mit Verwandten und Personen, die über den Osten sprechen wollten, auf.
Stand Heute ist eine Sammlung von Kostümen, Fotografien, Hüten, Fahnen, Planeten und O-Tönen. Es sind vermittelnde, weibliche Ost-Figuren geworden, die die Kosmossymbolik und textilen Metaphern der DDR in sich aufgenommen haben. Sie sollen helfen, nach der Transformation Ostdeutschlands zu fragen, ambivalent zu bleiben. Was sehen wir im Osten? Was wurde im immer noch andauernden Transformationsprozess versäumt? Was können wir noch aufholen, wen können wir abholen? Wo sind Gespinste und wo sind Erinnerungen vom Winde verweht? Die ausgestellten Arbeiten zeigen unsere Aufenthalte in Jena und Dresden, einen Hauch unserer biografischen Bezüge zur DDR und der Nachwende-Zeit. Diese Ausstellung ist ein Angebot zum Sprechen und Verhandeln zwischen den Generationen sowie zwischen Ost & West.

„Aus welchem Stoff ist die deutsche Einheit?“ 2021

Aus welchem Stoff ist die deutsche Einheit? mit Sophie Lindner

Stoffe und Stofflichkeit verbinden und trennen.

Die Hamburger Künstlerin Anne Reiter bearbeitet mit handwerklichen Techniken wie Weben, Knüpfen und Siebdrucken Möglichkeiten von Erinnerungskulturen. Gemeinsam mit der Leipziger Künstlerin Sophie Lindner, welche die Pop-Kultur des Ostens mit dem Motiv des Planeten Saturn erforscht, hat ein Siebdruck Workshop in der Innenstadt Hamburgs Haltungen zu Ost und West erfragt.
Die Künstlerinnen sind Beide im Osten geboren und aufgewachsen. Als „Nachwendegeneration“ fühlen sie sich mit verantwortlich über den Stand der deutschen Einheit zu sprechen. Wo steht deutsch-deutsche Geschichte heute? Kann Erinnerungskultur verstofflicht werden und individuelle Bilder entstehen?
Passant:innen und Interessierte waren eingeladen mit den Künstlerinnen Ambivalenzen in Ost- und Westperspektiven zu verhandeln. Mit einem Konvolut an Motiven konnten die Teilnehmer:innen des Workshops Stoffe bedrucken, ihre Haltungen befragen und im zweiten Schritt in körpernahe Textilien verwandeln. Halstuch, Pioniertuch, Stola. Die Textilien konnten anschließend von den Teilnehmer:innen mitgenommen werden, sich im Privaten wie im Öffentlichen als zärtliche Gesten in oft verhärteten gesellschaftlichen Diskursen verteilen.

Der Siebdruckworkshop fand im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg statt und wurde gefördert vom Kultursommer Hamburg .

Fotograf: Tillmann Engel